22. Januar 2015

Früher habe ich irgendwie anders trainiert, aber doch irgendwie nicht

Als ich mein neu-angelegtes Trainingstagebuch mit neuem Inhalt füllte, fiel es mir auf: Irgendwie trainiere ich heute anders als früher.

Früher (also damals) bin ich viel Fahrrad gefahren. Und ich meine "viel". Mehr oder minder direkt nach der Schule (dieses "damals") bin ich ab aufs Rad und bin davon. Je nach Lust und Laune bin ich meine Strecke gefahren, oder habe eine andere Strecke ausprobiert, in der ich mich verirrt habe. Irgendwann habe ich mir so gesagt "och, kommt fährst du mal dahin oder mal dort lang" und dann bin ich gefahren. Ich war ja Schüler, ich hatte Zeit. So bestand eine kurze Fahrradstrecke bei mir aus 10 bis 15km und eine lange Strecke bei weit über 50km. Teilweise bin ich bis an das Ende der Stadt und dann so lange weiter, bis kein Weg mehr existierte und dann einen anderen Weg zurück.

Dann ging dieses blöde Fahrrad immer wieder kaputt. Immer wieder. Und immer wieder hatte ich keine Lust das Fahrrad Kilometer lang zurückzuschieben. Durch Schnee, durch Matsch oder Hagel.

Meine schlimmste Fahrt war im Frühling. Ich bin mit dem T-Shirt los und durch die Sonne gefahren. Dabei habe ich mir einen leichten Sonnenstich geholt. (Natürlich kein Helm oder Cappy aufgehabt...) Auf dem Weg zurück, natürlich Richtung "bergauf", zog es langsam zu. Mich freute es erst, da die Sonne weg war. Es freute mich weniger, als es anfing zu regnet und noch weniger freute es mich, als es anfing zu hageln. Oder anders gesagt: Diese Fahrradfahrt endete ich mich einem bösen Muskelkater, Sonnenstich und so etwas wie einer Unterkühlung.

Aber zurück zum Thema. Ich versuchte zu laufen. Doch der Rausch des Fahrrades kam nicht gegen das Schneckentempo des Spaziergehens an. Während ich auf dem Fahrrad fast alle anderen Fahrräder überholen konnte, konnte ich im gehen nicht mal die Kadaver, dessen Tretgeschwindigkeit niemand auch nur erahnen konnte (weil kein Mensch so lange lebt), überholen. Das kotzte mich an und ich und mein Drang zu Cardio waren dann mal weg.

Dann googelte ich vor mich hin und fand das Krafttraining. Ich las viel darüber und darüber, wie gut es denn sei. Ich sah die trainierten Menschen (die trainierten, nicht die Bodybuilder!) und dachte mir so: Boaaah... ey.... Ich konnte mir vorstellen diesen Sport durchzuführen.

Vor fast 3 Jahren dann fing ich an. Gleich die erste Einheit fand ich geil und ich hängte mich voll rein. Nach 2,5 Jahren wurde es schwächer, doch jetzt bin ich wieder voll drin. Jetzt will ich es wissen. Jetzt habe ich das alte Gefühl zurück, welches ich auf dem Fahrrad hatte. Ich erkannte: Es war nicht die Geschwindigkeit des Rades allein; nein, Es war dieses Gefühl von "immer weiter", dass mich antrieb. Das habe ich jetzt auch.

Ich habe begonnen ein Trainingstagebuch zu schreiben. Mit Wiederholungszahlen, Gewichten und Sätzen. Es wäre doch gelacht, wenn ich in Kombination mit einer okayen Ernährung, nicht noch "bis ans Ende der Stadt komme": Theoretisch soll eine Steigerung in jedem Besuch möglich sein - Ich probiere es aus.

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