9. Juni 2015

Bin ich sportsüchtig?

Im Moment dreht sich bei mir, wieder einmal, alles um kcal zählen und Sport. Jede Sporteinheit wird  ausgelebt, jede Sporteinheit wird Gas gegeben, jede Sporteinheit wird ersetzt. Jede nicht-genommene Einheit wird irgendwie gemacht. Auf dem Plan stehen 4-6 Einheiten pro Woche. 3 Krafttraining, 2-3 Schwimmen und Fahrrad fahren.

Von jedem, den ich davon erzähle, höre ich: Woah! Das ist aber viel. Krass.

Langsam merke ich, dass es an mir zerrt. Die ausgefallene Schwimmeinheit vom Samstag wurde auf Sonntag nachgeholt. Weil mir langweilig war, bin ich Sonntag Mittag zu McFit und habe da mal wieder eine geile Session hingelegt. Gestern fühlte ich mich leicht im Arsch. Schwimmen war ich trotzdem. (Ja, zweite Tage hintereinander) Trotz Muskelkater bin ich meine Bahnen geschwommen.

Heute bin ich fertig. Ich bin müde. Ich bin schlapp. Ich überlege heute nur Cardio zu machen. Ein Ausfallen der Sporteinheit kommt für mich nicht in Frage. Dieses schlechte Gewissen und dieses Kribbeln in den Fingern ist ein großer Grund für mich hinzugehen. Auf der anderen Seiten bin ich fertig.

So ein verhalten ist doch nicht mehr normal, oder? Zum Glück gibt es das Internet, dass jedem Mann bescheinigen kann, dass er schwanger ist. Oder schwul. Oder Krebs hat. Oder einen kaputten Stoffwechsel.

Was sagt denn die Wikipedia  zum Thema "Sportsucht" dazu?

Betroffene leiden unter dem inneren Zwang, sich sportlich zu betätigen, ohne jedoch Wettkampfambitionen zu haben.
Öööhh... Ja. Wettkampf habe ich zwar Theorie Lust drauf, aber bin sehr, sehr, sehr weit davon entfernt. Sehr weit.

Bei einem Teil der exzessiv Sporttreibenden kann gleichzeitig eine Essstörung (Anorexia Athletica) vorliegen; in diesen Fällen dient intensives Trainieren vor allem dazu, das Körpergewicht zu reduzieren um ein bestimmtes Figurideal zu erreichen.
Das _könnte_ auch auf mich passen, wenn "Gesund und Fit" ein Figurenideal ist. Wobei meine persönliche Vorstellung von "Gesund und Fit" durchaus mehr beinhaltet als "weniger Fett". Auch Muskeln sind wichtig.

Merkmale:
Ausdauersport ist ein zentraler Lebensinhalt
Lol. Nein. Cardio ist ziemlicher Mist... sagt der Kerl, der Abnehmen will, damit er ungefährted (für seine Füße) das Laufen anfangen kann

bei erzwungenem Verzicht auf Sport treten körperliche Symptome wie Nervosität und Magenschmerzen auf oder psychische wie Schuldgefühle oder Depressionen
Ähm... Was? Schuldgefühle? Check. Nervosität? Kann man gelten lassen. Depression? Öh... Ich dachte Spot hilft genau dagegen?

die Belastung wird kontinuierlich gesteigert
Mir fehlen da irgendwie weitere Beispiele.Steigerung ist ja eh sinnvoll, beim Kraftsport. Aber das ich inzwischen mehr als 3 mal die Woche Sport mache und mich freue, wenn es mehr Zeit gibt Sport zu machen (durch Terminverlegung), könnte durchaus kritisch sein

der Drang zu trainieren wird als innerer Zwang erlebt
Definiere "innerer Zwang".Ich denke da gibt es eine Kreuzzung mit Punkt 2

körperliche Warnsignale vor Überlastung werden ignoriert
Liegt durchaus im möglichen Bereich.

es wird auch bei Verletzungen weiterhin trainiert 
Kommt stark auf die Verletzung drauf an: Ist es ein Muskelkater im Oberkörper, können die Beine ja trainiert werden. Ich hatte ja mal eine Verletzung in der Schulter, habe aber weiter trainiert (weil ich dachte, es wäre normal) Jetzt lasse ich die Schulter ggf. ruhen.

soziale Kontakte werden wegen des Sports vernachlässigt oder aufgegeben
Schwierig. Meine sozialen Kontakte machen regelmäßig Sport mit mir; andere habe ich eher nicht. Aber ja: Ich verschiebe auch schon mal Termine, wenn der ursprüngliche Termin in meinem Training liegt.

Vielleicht, aber nur vielleicht, sollte ich mal eine Woche Zwangs-pausieren und gucken was passiert.

2 Kommentare:

  1. Also zu Beginn muss ich sagen... ich liebe ja diesen Satz "Zum Glück gibt es das Internet, dass jedem Mann bescheinigen kann, dass er schwanger ist. Oder schwul. Oder Krebs hat." :D

    Des Weiteren finde ich es echt gut, dass du das Ganze auch mal kritisch betrachtest und es hinterfragst.
    Klar... Sport ist super, aber der Körper braucht auch Ruhephasen.
    Schmerzen sind ein Warnsignal, sich ausgelaugt fühlen sollte auch nicht einfach missachtet werden.

    Man muss eben für sich das richtige Maß finden.
    Ganz aussetzen ist ja nicht nötig, aber vielleicht sich etwas zügeln oder die Dauer des Trainings ab und an mal verkürzen.

    Liebe Grüße

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    1. Das mit dem ausgelaugt fühlen ist so eine Sache: Mein müder Kopf kann von Heuschnupfen kommen, zu wenig Schlaf oder von zu viel Sport. Das genau herauszufinden ist ziemlich nervig. D.h. ich könnte fit sein, körperlich, aber der Heuschnupfen macht mir zu schaffen.

      Gestern jedenfalls habe ich ausgesetzt. Ich bin nicht sicher, ob ich heute zum Spot sollte. Vielleicht ein bisschen Cardio; die Muskeln sind gerade echt nicht gut drauf.

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